Ruhr-Nachrichten vom 22.09.2003

 

Heimatverein kauft Gaststätte Steffens

 

Mitglied des Vereins spendet fünfstelligen Kaufpreis komplett

 

Nordkirchen • Die Entschei­dung beim Heimatverein ist gefallen.

 

„Ein herrliches Ergebnis, das hätte ich mir nicht träu­men lassen", jubelte Erhard Huppert, Vorsitzender des Heimatvereins. Freudestrah­lende Gesichter bei den Mit­gliedern dokumentierten das Abstimmungsergebnis bei der außerordentlichen Mitglieder­versammlung am Freitag­abend im Bürgerhaus.

 

Deutliches Ergebnis

Mit 91 „Ja" gegenüber einer „Nein" Stimme entschieden sich die Heimatfreunde über­raschend deutlich für den Kauf der Gaststätte Steffens (Domschänke) im Ortsteil Ca-pelle, die nun zum Heimat­haus umfunktioniert werden soll. Durch einen notariell be­glaubigten Vorvertrag mit der Inhaberin der Domschänke, Regina Steffens, war es dem Heimatverein auferlegt, eine Entscheidung über den Kauf des Gebäudes bis zum 30. September zu fällen. Der ur­sprüngliche Plan, das alte Haus „Nottebaum" als Hei­mathaus wieder aufzubauen, verfällt damit.

 

Den Ausschlag für dieses überaus klare Ergebnis gab je­doch eine sensationelle Nach­richt, die Erhard Huppert während der Versammlung verkündete. Der fünfstellige Kaufpreis, der für das histori­sche Gebäude aufzubringen wäre, wird komplett von ei­nem Mitglied des Heimatver­eins gespendet. Ein erstauntes Raunen und anerkennende Worte an die Adresse des ed­len Spenders, der zunächst anonym bleiben will, entfuh­ren den Heimatfreunden, als Erhard Huppert diese „Bom­be" platzen ließ.

Doch auch die vorherge­gangenen Erläuterungen des Vorstandes und Expertenmei­nungen, beispielsweise von Bauamtsleiter Josef Klaas und von Architekt und Heimat­freund Heinz Barlage, die den Zustand des Gebäudes als sa­nierungsbedürftig, aber von der Substanz her als in Ord­nung beschrieben, überzeug­ten die Mitglieder. Diese wa­ren übrigens laut ihres Vorsit­zenden so zahlreich wie noch nie in seiner Amtszeit erschie­nen.

 

92 Mitglieder, darunter Bür­germeister Friedhard Drebing, seine Stellvertreter Wilfried Janke und Willi Nägeler, Eh­renbürgermeister Josef Wierling und Dieter Allkämper, Vorsitzender der westfäli­schen Gesellschaft für Geo-Wissenschaften und Völker­kunde, ließen es sich nicht nehmen,' dieser „historischen Stunde" beizuwohnen, und unterstrichen somit die Wichtigkeit der Versammlung.

 

Die Domschänke ist eines der ältesten Häuser im Ortsteil Capelle, das 1822 nach einem Großbrand wieder aufgebaut wurde. Das Gebäude, das mit seinem ausliegenden Fach­werk eine typische alte Wohn­weise verkörpert, die in ihrem Charakter auch erhalten blei­ben soll, liegt direkt an der Kirche und bietet für den Hei­matverein mit 160 m2 im Erd-und 65 m2 im Obergeschoß reichlich Platz zur Entfaltung.

 

Ausschuss geplant

Ein Ausschuss soll sich nun nähere Gedanken zur Nut­zung machen. Doch sowohl die Experten sowie die anwe­senden Mitglieder waren sich in einem Punkt einig: „Es gibt viel zu tun. Bevor das Haus in neuem Glanz erscheint, muss noch einige Arbeit, vor allem in Eigenleistung, bewältigt werden." •wmb